Das Internet of Things (IoT) ermöglicht es durch die Vernetzung von Geräten, Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten. IoT-Geräte, die miteinander kommunizieren und Daten austauschen, eröffnen Unternehmen neue Möglichkeiten zur Optimierung und Automatisierung. Doch die zunehmende Vernetzung birgt auch erhebliche Risiken für die Cybersicherheit, denn IoT-Geräte können Cyberkriminellen als Einfallstor in die Unternehmensnetzwerke dienen. Die Cybersicherheit bei IoT-Geräten ist daher ein entscheidender Faktor, um die Integrität, Verfügbarkeit und Vertraulichkeit sensibler Daten zu gewährleisten. In diesem Beitrag beleuchten wir die spezifischen Sicherheitsherausforderungen, die mit der Nutzung von IoT-Geräten im Unternehmensumfeld verbunden sind, und stellen Möglichkeiten zur Absicherung vor.
Herausforderungen der Cybersicherheit durch IoT-Geräte im Unternehmen
Mit der Einführung von IoT-Geräten in Unternehmen haben diese neben den Vorteilen auch mit zahlreichen neuen Sicherheitsherausforderungen zu tun. Ein entscheidender Punkt dabei ist die zunehmende Angriffsfläche, die IoT-Geräte bieten. Jedes zusätzliche Gerät, das mit dem Unternehmensnetzwerk verbunden ist, stellt eine potenzielle Schwachstelle dar. Viele IoT-Geräte sind in erster Linie für Funktionalität und einfache Bedienung entwickelt worden, wodurch Sicherheitsaspekte oft vernachlässigt werden. Diese Geräte sind häufig nur unzureichend geschützt und bieten somit eine einfache Angriffsfläche für Cyberkriminelle.
Keine einheitlichen Sicherheitsstandards & veraltete Software
Auch der Mangel an einheitlichen Sicherheitsstandards ist ein Problem. Während für traditionelle IT-Systeme klar definierte Sicherheitsprotokolle und Standards existieren, gibt es für IoT-Geräte oft keine einheitlichen Vorgaben. Hersteller von IoT-Geräten verfolgen unterschiedliche Ansätze in Bezug auf Sicherheit, was zu einer Fragmentierung und Inkompatibilität zwischen den Geräten führen kann. Dadurch wird es für Unternehmen schwierig, eine konsistente Sicherheitsstrategie umzusetzen. Zusätzlich kann es sein, dass die genutzten IoT-Geräte veraltete Software verwenden oder nur selten Updates erhalten. Diese veralteten Systeme sind besonders anfällig für Sicherheitslücken, die von Angreifern ausgenutzt werden können. Oft fehlt es hier auch an automatisierten Update-Mechanismen, sodass Sicherheitslücken über längere Zeiträume hinweg bestehen bleiben und die Geräte somit dauerhaft gefährdet sind.
Mangelhafter Datenschutz kann zum Fallstrick werden
Auch der Datenschutz stellt eine große Herausforderung dar. IoT-Geräte sammeln und verarbeiten eine Vielzahl an Daten, darunter oft auch sensible Informationen des Unternehmens. Diese Daten müssen geschützt und entsprechend der geltenden Datenschutzgesetze behandelt werden. Viele IoT-Geräte verfügen jedoch über unzureichende Mechanismen diesbezüglich. Unternehmen müssen sicherstellen, dass alle ihre genutzten IoT-Geräte sicher konfiguriert sind, regelmäßig aktualisiert werden und keine unbefugten Zugriffe zulassen. Dies erfordert nicht nur technologische Lösungen, sondern auch entsprechende Prozesse und gut geschultes Personal, um die Sicherheit der Geräte kontinuierlich zu überwachen und auf Bedrohungen schnell zu reagieren.
Typische Cyberangriffe auf IoT-Geräte
IoT-Geräte im Unternehmensumfeld sind auf verschiedene Weise anfällig für Cyberangriffe. Diese Angriffe nutzen häufig spezifische Schwachstellen in den Geräten aus und können erhebliche Schäden verursachen. Hier einige der typischen Angriffsszenarien:
Botnets und DDoS-Angriffe
Viele IoT-Geräte sind nicht ausreichend gesichert und können leicht kompromittiert werden, um Teil eines Botnets zu werden. Diese Netzwerke aus infizierten Geräten werden oft für Distributed Denial of Service (DDoS)-Angriffe genutzt, bei denen eine große Menge an Datenverkehr auf ein Ziel gerichtet wird, um dessen Dienste lahmzulegen. Solche Angriffe können zu erheblichen Betriebsstörungen führen und die Verfügbarkeit von Unternehmensdiensten beeinträchtigen.
Man-in-the-Middle-Angriffe
Bei diesen Angriffen schalten sich Angreifer in die Kommunikation zwischen IoT-Geräten und anderen Netzwerkkomponenten ein. Durch das Abfangen und Manipulieren der ausgetauschten Daten können sie sensible Informationen entwenden oder die Funktionsweise der Geräte manipulieren. Diese Art von Angriff ist besonders gefährlich, wenn unverschlüsselte Kommunikationsprotokolle verwendet werden, was bei vielen älteren IoT-Geräten der Fall ist.
Firmware-Manipulation
Angreifer können gezielt die Firmware von IoT-Geräten manipulieren, um sich dauerhaft Zugang zum Unternehmensnetzwerk zu verschaffen oder die Geräte für andere schädliche Zwecke zu nutzen. Solche Manipulationen sind oft schwer zu entdecken und können erhebliche Sicherheitslücken schaffen, die Angreifer langfristig ausnutzen können.
Zugriff durch schwache Authentifizierung:
Viele IoT-Geräte werden mit voreingestellten Standardpasswörtern ausgeliefert, die selten geändert werden. Diese schwachen oder standardisierten Passwörter können leicht erraten oder durch Brute-Force-Angriffe geknackt werden. Einmal im System, haben Angreifer dann häufig uneingeschränkten Zugriff auf das Gerät und möglicherweise auf das gesamte Unternehmensnetzwerk.
Lesen Sie auch unseren Artikel zu den häufigsten externen Cyber-Bedrohungen, um detailliertere Informationen zu erhalten.
Wie kann ich meine IoT-Geräte im Unternehmen zuverlässig absichern?
Zahlreiche Angriffsformen auf IoT-Geräte zeigen, dass deren zuverlässige Absicherung robuste Sicherheitsstrategien erfordern.
Erstens sollten Unternehmen klare und verbindliche Sicherheitsrichtlinien für die Verwendung von IoT-Geräten festlegen. Diese Richtlinien sollten sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen umfassen, wie den Einsatz sicherer Passwörter, die regelmäßige Aktualisierung der Gerätesoftware sowie die Beschränkung des Zugriffs auf die Geräte. Auch die regelmäßige Aktualisierung von Firmware und Software ist ein wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit von IoT-Geräten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass alle Geräte kontinuierlich mit den neuesten Sicherheitsupdates versorgt werden, um bekannte Schwachstellen zu beheben. Automatisierte Update-Prozesse sind hier besonders sinnvoll, da sie verhindern, dass Geräte versehentlich veraltet bleiben.
Zweites ist eine Netzwerksegmentierung sinnvoll, welche die IoT-Geräte in ein separates Netzwerk isoliert, sodass im Falle einer Kompromittierung der Schaden begrenzt bleibt und kein direkter Zugang zu kritischen Unternehmensressourcen besteht. Ebenso wichtig ist die kontinuierliche Überwachung von IoT-Geräten und Netzwerken, um Anomalien und potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. Spezielle Sicherheitslösungen, die auf IoT-Geräte abgestimmt sind, helfen dabei, die Netzwerkaktivitäten in Echtzeit zu überwachen. Regelmäßige Penetrationstests und Sicherheitsüberprüfungen tragen ebenfalls dazu bei, Schwachstellen zu identifizieren, bevor sie von Angreifern ausgenutzt werden können.
Drittens ist die Awareness-Bildung und Schulung der Mitarbeitenden unerlässlich. Denn die Sicherheit von IoT-Geräten hängt nicht nur von der Technik ab, sondern auch von den Menschen, die sie verwenden. Schulungen zur sicheren Nutzung von IoT-Geräten und zur Erkennung potenzieller Bedrohungen sind daher ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitsstrategie. Die Mitarbeitenden sollten regelmäßig über die neuesten Bedrohungen und Best Practices informiert werden, um das Sicherheitsbewusstsein im gesamten Unternehmen zu stärken. Durch die Umsetzung dieser Best Practices können Unternehmen ihre IoT-Infrastruktur erheblich sicherer machen und das Risiko von Cyberangriffen minimieren.
Technologien zur Optimierung der Cybersicherheit bei IoT-Geräten
Neben organisatorischen Maßnahmen gibt es eine Reihe von Technologien, die speziell zur Absicherung von IoT-Geräten entwickelt wurden. Diese Technologien ermöglichen es Unternehmen, ihre Cybersicherheit bei IoT-Geräten zu optimieren und auf potenzielle Bedrohungen proaktiv zu reagieren.
IoT-Sicherheitsplattformen:
Diese Plattformen bieten umfassende Management- und Sicherheitslösungen für IoT-Geräte. Sie erlauben die zentrale Überwachung aller verbundenen Geräte und helfen dabei, Sicherheitsvorfälle zu identifizieren und zu beheben. Viele solcher Plattformen verfügen über Funktionen zur Geräteauthentifizierung, Verschlüsselung und Richtlinienverwaltung – durch diese zentrale Steuerung und Analyse können Sicherheitslücken schneller entdeckt und geschlossen werden.
Blockchain:
Die Blockchain bietet durch ihre dezentrale Struktur eine besonders sichere Möglichkeit, die Kommunikation zwischen IoT-Geräten abzusichern. Jede Transaktion oder Interaktion zwischen den Geräten wird in einem unveränderlichen Ledger gespeichert, was Manipulationen nahezu unmöglich macht. Diese Technologie kann verwendet werden, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Geräte miteinander kommunizieren und dass die übertragenen Daten nicht verändert werden können.
KI-basierte Bedrohungserkennung:
Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Cybersicherheit. Mithilfe von Machine-Learning-Algorithmen können Bedrohungen in Echtzeit erkannt und automatisch Maßnahmen ergriffen werden. KI-Systeme sind in der Lage, ungewöhnliche Muster im Netzwerkverkehr von IoT-Geräten zu identifizieren, die auf einen potenziellen Angriff hindeuten. Diese automatisierten Systeme bieten einen erheblichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Sicherheitslösungen, da sie schneller und präziser auf Bedrohungen reagieren können.
Edge Computing:
Beim Edge Computing werden Daten nicht zentral in der Cloud verarbeitet, sondern direkt an den „Rändern“ des Netzwerks, also in der Nähe der IoT-Geräte. Dies reduziert nicht nur die Latenzzeiten, sondern ermöglicht auch eine bessere Kontrolle über die Daten. Da sensible Informationen das Unternehmensnetzwerk nicht verlassen, können Sicherheitsrisiken minimiert werden.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die Sicherheit von IoT-Geräten ist nicht nur ein technisches und organisatorisches Thema, sondern auch eine Frage der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. In den letzten Jahren haben Regierungen weltweit Maßnahmen ergriffen, um Unternehmen zu verpflichten, die Cybersicherheit bei IoT-Geräten zu verbessern. Diese rechtlichen Rahmenbedingungen werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.
Eine der wichtigsten europäischen Regelungen ist der Cyber Resilience Act, der darauf abzielt, die Sicherheitsstandards für digitale Produkte, einschließlich IoT-Geräten, zu verschärfen. Der Gesetzesentwurf fordert von Herstellern, Sicherheitsvorkehrungen in ihre Produkte zu integrieren und über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu gewährleisten. Dies beinhaltet unter anderem verpflichtende Updates und Sicherheitsprüfungen, um sicherzustellen, dass Geräte auch nach ihrer Einführung sicher bleiben.
Die NIS2-Richtlinie, die im Rahmen der EU-Cybersicherheitsstrategie 2020 verabschiedet wurde, erweitert die Anforderungen an kritische Infrastrukturen und Dienstleister und fordert von Unternehmen, Cybersicherheitsmaßnahmen zu implementieren und Sicherheitsvorfälle zu melden. IoT-Geräte spielen dabei eine zentrale Rolle, da sie häufig in kritischen Bereichen wie der Energieversorgung oder dem Gesundheitswesen eingesetzt werden. Mehr über diese Richtlinie erfahren Sie in unserem Beitrag.
Zudem setzt sich die EU für die Einführung von Zertifizierungen wie der ISO/IEC 27001 oder dem IT-Grundschutz des BSI ein. Diese Zertifizierungen dienen dabei als Nachweis dafür, dass Unternehmen internationale Standards zur IT- und IoT-Sicherheit einhalten. Für viele Unternehmen wird es künftig notwendig sein, solche Zertifizierungen zu erlangen, um ihren Geschäftsbetrieb sicher und gesetzeskonform zu gestalten.
Fazit
Die zunehmende Verbreitung von IoT-Geräten in Unternehmen bietet viele Chancen, stellt aber auch erhebliche Herausforderungen für die Cybersicherheit dar. Die Absicherung dieser Geräte muss deshalb Priorität haben, um potenzielle Schäden und Angriffe zu verhindern. Durch die Umsetzung bewährter Sicherheitspraktiken, den Einsatz moderner Technologien und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben können Unternehmen ihre Cybersicherheit bei IoT-Geräten nachhaltig verbessern und sich auf zukünftige Entwicklungen vorbereiten.