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25. Juni 2025 | Erstellt von Redaktion Cyberriskmanager.de

Cyberangriffe auf Gamer – so schützen Sie Ihre Netzwerke

Cyberangriffe auf Gamer

Gamer sind längst ein beliebtes Ziel für Cyberkriminelle – mit Folgen, die über das Spiel hinausgehen können. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Cyberangriffe auf Gamer funktionieren, welche Sicherheitslücken beim Online-Gaming lauern und warum diese auch für Unternehmen zur echten Gefahr werden können. Außerdem erhalten Sie konkrete Tipps zum Schutz Ihres Netzwerks – zu Hause wie im Büro.

Cyberangriffe auf Gamer – ein unterschätztes Risiko

Online-Gaming ist längst mehr als ein Zeitvertreib: Millionen Menschen weltweit tauchen täglich in virtuelle Welten ein, spielen in Echtzeit mit Freunden oder treten in globalen Wettbewerben gegeneinander an. Doch während Grafik, Gameplay und Communitys stetig wachsen, bleibt ein Aspekt oft unbeachtet – die Sicherheit. Gamer stehen zunehmend im Visier von Cyberkriminellen. Die Angriffe sind so vielfältig wie perfide: Von gestohlenen Zugangsdaten über infizierte Mods bis hin zu komplexen Betrugsmaschen.

Laut einem Bericht von Kaspersky wurden im Jahr 2023 über 4,07 Millionen Angriffe auf Gamer registriert – ein Anstieg von 6 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders perfide: Viele dieser Angriffe erfolgen getarnt als harmlose Spielinhalte oder über gefälschte Updates. Gerade jüngere oder technikunerfahrene Nutzer sind besonders gefährdet. Dabei geht es Cyberkriminellen längst nicht mehr nur um ein gehacktes Konto oder ein paar virtuelle Items – oft werden ganze Identitäten gestohlen und für weitere Angriffe missbraucht.

Was viele nicht bedenken: Wird ein Gerät beim privaten Gaming kompromittiert, kann das auch Auswirkungen auf das Firmennetzwerk haben – etwa, wenn dasselbe Notebook für Homeoffice-Zwecke oder Remote-Arbeit genutzt wird. Die Grenzen zwischen Freizeit und Beruf verschwimmen, was Cyberangreifern neue Einfallstore bietet. Unternehmen sollten deshalb die Awareness ihrer Mitarbeiter laufend fördern.

Hauptgefährdungen beim Online-Gaming

Das moderne Online-Gaming-Ökosystem ist komplex: Plattformen wie Steam, Xbox Live oder PlayStation Network verbinden Millionen Nutzer mit Online-Shops, Cloud-Diensten und sozialen Netzwerken. Diese Vernetzung macht das Gaming nicht nur komfortabler – sie schafft zugleich zahlreiche Angriffspunkte für Cyberkriminelle. Zu den häufigsten Bedrohungen zählen:

1. Account-Hijacking & Phishing

Viele Gamer nutzen dieselben Zugangsdaten für mehrere Dienste. Ein gestohlener Login kann daher schnell zur digitalen Katastrophe werden. Besonders tückisch sind Phishing-Mails, die offiziell wirkende Sicherheitswarnungen oder Geschenke vortäuschen. Kaspersky berichtet, dass gefälschte Seiten beliebter Spiele wie Minecraft, Grand Theft Auto, Roblox oder Counter-Strike regelmäßig dazu genutzt werden, um Anmeldedaten zu stehlen.

2. Malware & Infostealer

Schadsoftware wird häufig in sogenannten „Mods“ oder Cheats versteckt, die Gamer aus fragwürdigen Quellen herunterladen, um ihr Gameplay zu personalisieren. Laut Kaspersky zählten 2023 Infostealer wie RedLine oder AgentTesla zu den populärsten Angriffsformen – diese Programme spähen gezielt Passwörter, Cookies und Zahlungsinformationen aus.

3. DDoS-Angriffe & Netzwerkunterbrechung

Insbesondere im E-Sport oder bei Online-Turnieren setzen Angreifer auf DDoS-Attacken, um Gegner aus dem Spiel zu drängen. Solche Angriffe blockieren gezielt die Internetverbindung der Zielperson. Diese Form des digitalen Mobbings hat in den letzten Jahren massiv zugenommen und kann weitreichende technische, aber auch emotionale Schäden verursachen.

4. Soziale Manipulation und Betrug

Neben technischen Angriffen nutzen viele Cyberkriminelle auch psychologische Methoden – sogenanntes Social Engineering. Beliebt sind gefälschte Ingame-Items, manipulierte Chat-Nachrichten oder fingierte Freundschaftsanfragen, um Vertrauen zu erschleichen und Daten abzufragen.

Der Faktor Mensch bleibt damit die größte Schwachstelle. Was als harmlose Spielinteraktion beginnt, kann in einem umfassenden Identitätsdiebstahl enden – mit Folgen, die weit über das Gaming hinausgehen.

Warum Gamer attraktive Ziele sind

Für Cyberkriminelle sind Gamer ein ideales Ziel. Sie bewegen sich regelmäßig online, speichern sensible Daten auf ihren Geräten und investieren häufig Geld in Spiele und Zusatzinhalte. Die digitale Identität eines Gamers kann daher wertvoller sein, als viele denken – besonders wenn mehrere Accounts miteinander verknüpft sind.

Digitale Güter mit realem Wert

Virtuelle Währungen, seltene Items oder exklusive Skins haben oft einen hohen Marktwert. Plattformen wie Steam oder Epic Games bieten direkte Zahlungsfunktionen an – und genau diese machen die Konten besonders lukrativ. Gelingt es Angreifern, Zugang zu einem solchen Konto zu erhalten, können sie digitale Inhalte weiterverkaufen oder im Darknet gegen echtes Geld tauschen.

Persönliche Daten als Währung

Viele Gamer verknüpfen ihre Gaming-Accounts mit E-Mail-Adressen, sozialen Netzwerken oder gar Kreditkarten. Ein erfolgreicher Account-Hack bedeutet damit weit mehr als den Verlust eines Spiels: Angreifer erhalten Zugriff auf persönliche Daten, die für weiterführende Angriffe – etwa auf Arbeitsgeräte – genutzt werden können. Ein gestohlener Zugang kann so auch als „Sprungbrett“ für Identitätsdiebstahl und gezielte Phishing-Kampagnen dienen.

Technisch versierte Zielgruppe – aber nicht unverwundbar

Gamer gelten oft als IT-affin – doch gerade das kann trügen. Wer sich in falscher Sicherheit wiegt, wird leichtsinnig: Ungesicherte Downloads, einfache Passwörter oder die Nutzung desselben Geräts für Spielen und Arbeiten sind Einfallstore für Malware. Cyberkriminelle wissen das und nutzen diese Kombination aus Technikaffinität und Nachlässigkeit gezielt aus.

Besonders kritisch wird es, wenn Gaming-Equipment auch im beruflichen Kontext zum Einsatz kommt – etwa im Homeoffice oder bei der Nutzung von Dual-Use-Geräten. Die Folge: Was im Spiel begann, kann plötzlich die Cybersicherheit eines Unternehmens gefährden.

Cyberangriffe auf Gamer können auch Risiko für Unternehmensnetzwerke sein

Was zu Hause beim Zocken passiert, bleibt nicht immer dort; besonders wenn private Endgeräte auch beruflich genutzt werden. In Zeiten von Homeoffice, Bring Your Own Device (BYOD) und hybriden Arbeitsmodellen verwischen die Grenzen zwischen Privat- und Unternehmensnetzwerk. Und genau das wird zunehmend zum Problem.

Infizierte Systeme als Einfallstor

Wenn ein Gerät durch einen Cyberangriff beim Online-Gaming kompromittiert wurde – etwa durch einen Infostealer oder ein Trojanisches Pferd –, kann es zum Einfallstor in das interne Unternehmensnetzwerk werden. Wer etwa im Feierabend zockt und tagsüber mit demselben Laptop auf Geschäftsdaten zugreift, riskiert eine ungewollte Brücke für Malware.

Angreifer setzen auf diese Schwachstellen: Laut BSI-Lagebericht 2023 nutzen sie vermehrt den „Weg des geringsten Widerstands“ und greifen gezielt leicht angreifbare Systeme an – darunter private Geräte mit unzureichendem Schutz.

Lateral Movement und Datendiebstahl

Hat sich ein Schadprogramm einmal eingenistet, besteht die Gefahr des sogenannten „Lateral Movement“: Es versucht, sich seitlich im Netzwerk auszubreiten – vom Heimgerät auf Server, Cloud-Dienste oder Unternehmensressourcen. Dabei werden nicht nur lokale Daten abgegriffen, sondern auch Zugangsdaten für VPNs, Remote-Desktops oder interne Tools.

Ein gut getarnter Infostealer kann sogar monatelang unentdeckt bleiben und dabei Zugänge, Kontakte und vertrauliche Geschäftsunterlagen abgreifen.

Gefahr für Reputation und Geschäftsbetrieb

Im schlimmsten Fall gelangen über ein kompromittiertes Gerät Kundendaten, Geschäftsstrategien oder geistiges Eigentum in falsche Hände. Neben den direkten finanziellen Schäden droht auch ein massiver Reputationsverlust, insbesondere wenn der Ursprung des Vorfalls auf ein privates Endgerät zurückzuführen ist. Unternehmen stehen dann schnell unter Erklärungsdruck: Warum gab es keine Richtlinien zur privaten Gerätenutzung? Welche Sicherheitsmaßnahmen wurden versäumt?

Die Konsequenz: Auch das vermeintlich harmlose Zocken am Feierabend kann zum Risikofaktor für ganze Organisationen werden – wenn nicht klare Sicherheitsregeln etabliert sind.

Best Practices für sicheres Gaming & Netzwerk

Ob Sie privat spielen oder Geräte beruflich wie auch zum Zocken nutzen – Sicherheit muss mitspielen. Viele Angriffe lassen sich mit einfachen, aber konsequent umgesetzten Maßnahmen verhindern. Wer Online-Gaming sicher gestalten möchte, sollte folgende Prinzipien beachten:

1. Netzwerk sauber trennen

Richten Sie getrennte WLAN-Netzwerke für verschiedene Geräte ein. Etwa eines für berufliche Anwendungen, eines für private Nutzung und eines speziell für IoT-Geräte wie Smart-TVs oder Konsolen. Moderne Router erlauben die Einrichtung mehrerer isolierter Netzwerke (SSID). Dies erschwert Angreifern den Zugang zu sensiblen Bereichen, selbst wenn ein Gerät kompromittiert wird.

2. Starke Zugangskontrollen

Verwenden Sie ausschließlich starke, einzigartige Passwörter für Ihre Gaming-Accounts und schützen Sie diese mit Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA). Wo verfügbar, sollte eine Hardware-basierte 2FA (z. B. YubiKey) bevorzugt werden. Auch für den Router sollte das Standardpasswort ersetzt werden. Am besten inklusive einer regelmäßigen Überprüfung auf Firmware-Updates.

3. Software aktuell halten

Veraltete Spiele-Launcher, Plugins oder Betriebssysteme sind eine häufige Angriffsfläche. Sorgen Sie dafür, dass alle Anwendungen und Systeme regelmäßig aktualisiert werden. Aktivieren Sie automatische Updates für Betriebssysteme, Router und Sicherheitssoftware – auch auf Konsolen und mobilen Geräten.

4. Download-Quellen prüfen

Laden Sie Spiele, Mods oder Erweiterungen ausschließlich von vertrauenswürdigen Quellen. Verzichten Sie auf „kostenlose“ Versionen aus Foren oder Dubious-Warez-Seiten – hier versteckt sich Malware besonders häufig. Seien Sie misstrauisch bei Cheats oder Boost-Tools, die angeblich mehr Leistung oder Ingame-Währung versprechen.

5. Antiviren- und Netzwerkschutz

Verwenden Sie eine zuverlässige Antivirenlösung, die auch Echtzeitschutz für Downloads und Netzwerkverbindungen bietet. Ergänzen Sie dies idealerweise mit einer Firewall und – falls möglich – einem Intrusion Detection System (IDS) für Ihr Heimnetzwerk.

6. Aufklärung im Unternehmen

Falls private Geräte im Unternehmenskontext genutzt werden, sollten klare Richtlinien bestehen – inklusive Schulungen zur sicheren Nutzung. Mitarbeitende müssen wissen: „Gaming und IT-Sicherheit“ gehören untrennbar zusammen.

Cyberangriffe auf Gamer verhindern – Unternehmen stärken

Cyberangriffe auf Gamer sind längst kein Randthema mehr. Die steigende Zahl an Attacken zeigt: Wer spielt, steht im Visier. Die Bedrohung geht dabei weit über gestohlene Accounts hinaus. Sie betrifft zunehmend auch Unternehmen, wenn infizierte Geräte Brücken in interne Netzwerke schlagen.

Was früher als Privatsache galt, ist heute ein sicherheitsrelevantes Thema – insbesondere im Zeitalter von Remote Work, Cloud-Services und mobilen Arbeitsplätzen. Unternehmen sollten daher nicht nur ihre IT-Infrastruktur schützen, sondern auch das Sicherheitsbewusstsein ihrer Mitarbeitenden im privaten Raum fördern. Gaming und IT-Sicherheit sind keine Gegensätze, sondern zwei Seiten derselben Medaille.

  • Nehmen Sie Cyberangriffe auf Gamer ernst – sie sind real und nehmen zu.
  • Schützen Sie Ihr Heimnetzwerk genauso konsequent wie Ihr Unternehmensnetzwerk.
  • Schulen Sie Mitarbeitende auch im Umgang mit privaten Geräten.
  • Fördern Sie eine Sicherheitskultur, die Freizeit und Beruf ganzheitlich betrachtet.

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