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23. Oktober 2024 | Erstellt von Redaktion Cyberriskmanager.de

Compliance-Anforderungen verstehen: Ein Leitfaden

Compliance Anforderungen

Unternehmen werden heute mit zahlreichen und immer strengeren Compliance-Anforderungen konfrontiert. Diese Regeln und Vorschriften zielen darauf ab, sicherzustellen, dass Unternehmen ihre IT-Systeme und Daten vor Cyberangriffen schützen und gleichzeitig gesetzliche Verpflichtungen einhalten. Doch die Einhaltung dieser Vorschriften, auch „Compliance“ genannt, kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Dieser Leitfaden bietet Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Compliance-Anforderungen und zeigt, wie Unternehmen diese erfüllen können.

Was bedeutet Compliance im Kontext der IT-Sicherheit?

Compliance beschreibt die Einhaltung von Gesetzen, Normen und internen Vorgaben, die den sicheren Betrieb eines Unternehmens gewährleisten sollen. Besonders im Bereich der IT-Sicherheit bedeutet dies, dass Unternehmen sich an nationale und internationale Sicherheitsstandards halten müssen. Dazu gehören Vorgaben, die den Schutz von Kundendaten, den Betrieb kritischer IT-Infrastrukturen oder die Sicherstellung eines Mindestmaßes an Cybersicherheit betreffen.

Im Zusammenhang mit der IT-Sicherheit gibt es unterschiedliche Anforderungen je nach Branche und Unternehmensgröße. Große Unternehmen und Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) müssen in der Regel strengere Anforderungen erfüllen als kleine Unternehmen. Dennoch ist die IT-Sicherheit auch für KMU unerlässlich, da sie zunehmend Ziel von Cyberangriffen werden​​.

Wichtige gesetzliche Vorgaben für Unternehmen

Die gesetzlichen Compliance-Anforderungen sind vielfältig und umfassen verschiedene Rechtsgebiete. Hier sind einige der wichtigsten Regelungen, die Unternehmen beachten müssen:

  • DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung): Diese europäische Verordnung regelt den Schutz personenbezogener Daten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie personenbezogene Daten von Kunden, Partnern und Mitarbeitern rechtmäßig erheben, speichern und verarbeiten. Verstöße gegen die DSGVO können zu erheblichen Bußgeldern führen.
  • IT-Sicherheitsgesetz: Dieses Gesetz legt Mindestanforderungen an die IT-Sicherheit für Betreiber kritischer Infrastrukturen fest. Es zielt darauf ab, die Sicherheit der IT-Systeme in besonders sensiblen Bereichen wie der Energieversorgung, dem Gesundheitswesen und dem Finanzsektor zu gewährleisten.
  • NIS-2-Richtlinie: Die neue EU-Richtlinie zielt auf eine verbesserte Cybersicherheit in kritischen Sektoren ab. Sie erweitert die Vorgaben für Unternehmen und erhöht die Meldepflichten bei Cybervorfällen, was zu einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen und Unternehmen führt​.

Quelle: Image by freepik

Normen und Standards: Ein Rahmen für IT-Sicherheit

Neben den gesetzlichen Vorgaben gibt es eine Reihe international anerkannter Normen und Standards, die Unternehmen helfen, ihre IT-Sicherheit zu verbessern:

  • ISO/IEC 27001: Dieser internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISMS) bietet einen Rahmen zur Implementierung, Überwachung und Verbesserung der IT-Sicherheit in Unternehmen. Die ISO-Zertifizierung wird von vielen Unternehmen als Gütesiegel für Cybersicherheit angesehen.
  • BSI IT-Grundschutz: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bietet mit dem IT-Grundschutz einen Leitfaden für die IT-Sicherheit. Besonders für deutsche Unternehmen, die ihre IT-Sicherheit systematisch angehen wollen, bietet der IT-Grundschutz einen praktischen Ansatz.
  • TISAX (Trusted Information Security Assessment Exchange): Diese Zertifizierung, die sich speziell an Unternehmen der Automobilindustrie richtet, gewährleistet die Einhaltung spezifischer Sicherheitsanforderungen für den Austausch von Informationen​.

Umsetzung der Compliance im Unternehmen

Die Einhaltung von Compliance-Vorgaben erfordert jedoch mehr als nur technologische Lösungen. Organisatorische Maßnahmen sind ebenso entscheidend, um die Sicherheit auf allen Ebenen zu gewährleisten. Dazu gehört beispielsweise eine regelmäßige Risikobewertung, bei der potenzielle Schwachstellen in den IT-Systemen identifiziert und Maßnahmen zu deren Behebung getroffen werden. Schulungen der Mitarbeiter spielen ebenfalls eine zentrale Rolle, da menschliches Versagen oft das Einfallstor für Cyberangriffe ist. Mitarbeiter sollten regelmäßig über Gefahren wie Phishing, Social Engineering und die Wichtigkeit sicherer Passwörter informiert werden. Auch eine lückenlose Dokumentation aller Sicherheitsmaßnahmen ist wichtig, um jederzeit den Nachweis über die Einhaltung von Vorschriften erbringen zu können. Audits, sowohl intern als auch extern, stellen sicher, dass Sicherheitsvorgaben korrekt umgesetzt werden. Zudem sollten Notfallpläne und regelmäßige Backups fester Bestandteil der Unternehmensstrategie sein, um im Falle eines Angriffs schnell reagieren und den Betrieb aufrechterhalten zu können.

Herausforderungen bei der Einhaltung von Compliance

Die Einhaltung von Compliance-Anforderungen stellt Unternehmen oft vor verschiedene Herausforderungen. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sehen sich häufig mit einem Mangel an finanziellen und personellen Ressourcen konfrontiert, um alle Sicherheitsvorgaben umfassend zu erfüllen. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, externe Dienstleister hinzuzuziehen, die bei der Umsetzung von IT-Sicherheitsmaßnahmen unterstützen. Darüber hinaus ist die Komplexität der gesetzlichen Vorgaben eine weitere Herausforderung. Da sich nationale und internationale Vorschriften stetig ändern, müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie über aktuelle Informationen verfügen und ihre Sicherheitsstrategien regelmäßig anpassen. Es ist entscheidend, dass Unternehmen nicht nur auf rechtliche Änderungen reagieren, sondern proaktiv Maßnahmen ergreifen, um Sicherheitslücken zu schließen und den Anforderungen gerecht zu werden.

Fazit: Compliance als Wettbewerbsvorteil

Compliance-Anforderungen sind kein Hindernis, sondern bieten Unternehmen eine Chance, ihre IT-Sicherheit zu stärken und sich vor Cyberangriffen zu schützen. Die Erfüllung von Standards und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben tragen nicht nur zum Schutz der eigenen IT-Systeme bei, sondern stärken auch das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern. Mit den richtigen Maßnahmen können Unternehmen Compliance als strategischen Vorteil nutzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern.

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